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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 6

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
d) Politische Einrichtungen. Die ffentlichen Zustnde der Wenden hatten einen patriarchalischen Charakter. Der Volksstamm setzte sich aus einer Anzahl von Geschlechtern zusammen, und diese zerfielen wieder in mehrere Familien. Der grte Teil der Bevlkerung war leibeigen; aber auch unter den Freien gab es Leute, welche zu Zehnten verpflichtet waren. Die Freien wohnten in Drfern oder in Stdten, welche um die zahlreichen Burgen entstanden. Auch ein Geburtsadel war vorhanden, der mit grerem Grund-besitz ausgestattet war. Nicht bei allen slavischen Vlker-schaffen gab es ursprnglich frstliche Geschlechter. Erst der Kampf mit den krftigeren Germanen zwang sie zu greren Vereinigungen und frstenmiger Herrschaft. Die frstliche Gewalt wurde unter der Zustimmung des Volkes durch Erbschaft bertragen. Die Fürsten waren die obersten Heerfhrer und Richter. Ihre Herrschaft, die sich auf die zahlreichen Burgen sttzte, wurde spter willkrlicher als bei den deutschen Stammen, obschon dieselbe beschrnkt war durch die Volksversammlungen und den Einflu der Priester. Die Gerichtsbarkeit teilte der Fürst mit den Stdten, in denen Gericht abgehalten wurde unter dem Vorsitze der Burggrafen. Die Einteilung des Slavenlandes in Gaue scheint ebenso einen religisen als politischen Ursprung gehabt zu haben. In jedem der 25 Gaue, in welche das Gebiet zwischen. Elbe und Oder zerfiel, gab es einen Tempel, der zugleich als Sttzpunkt der Landesverteidigung diente. Zum Kriegsdienste waren alle Freien verpflichtet; sie dienten auf eigene Kosten zu Fu, der Adel dagegen mit seinem Gefolge zu Pferde. Aus dem Adel wurden die Hauptleute genommen, Supan genannt. Wurfspiee, Schwert oder Streitaxt und Schleuder dienten als Angriffs-waffen, Schilde zur Verteidigung. Kriege der Wenden mit den Deutschen. Mehrere Jahrhunderte hindurch hatten die Wenden in den neuen Wohnsitzen Lebensweise, Sitten und Religion fast unan-gefochten beibehalten, als ihre ruberischen Einflle und der Bekehrungseifer christlicher Fürsten sie in einen Kampf ver-wickelten, der mit ihrem vlligen Untergange und dem Siege deutscher Art und deutscher Gesittung endigte. Als Karl der Groe mit den Sachsen zu kmpfen hatte, waren die Wendenstamme untereinander uneinig.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 7

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
7 Whrend die Obotriten mit dem mchtigen Frankenknige Bndnisse eingingen und ihn untersttzten, leisteten die Sorben und Wilzen den Sachsen Hilfe. Deshalb zog Karl der Groe in den Jahren 789 und 806 gegen die Sorben und Wilzen, unterwarf sie und legte ihnen einen Tribut auf. Auch grndete er Wehrburgen gegen dieselben und setzte in diesen festen Pltzen Grafen ein zum Schutze der Grenzen feines Reiches. Unter Karls schwachen Nachfolgern aber hrte die frnkische Herrschaft der die Wenden allmhlich auf; diese fielen nunmehr ungehindert in das Land der Sachsen ein, raubten und plnderten, zerstrten die Wehrburgen und verjagten die Grenzgrafen. Grndung der Nordmark. 3. Die Hoffnung, den Wenden einen krftigeren Widerstand entgegenzusetzen, ruhte jetzt ausschlielich aus dem schsischen Herzogsgeschlechte der Ludolfinger. Aber erst Heinrich I. gelang es, die Grenzen des Reiches nach Osten hin zu sichern'. Nachdem derselbe 919 zum Deutschen Könige erwhlt worden und von den Ungarn 924 einen neunjhrigen Waffenstillstand erhalten hatte, zog er mit feinem neugebten Heere gegen die Wenden. Im Winter 928 ging er der die Elbe, drang in das 928 Land der Heveller ein, deren Hauptort Brennabor auf Pfhlen erbaut und von Seen und Smpfen umgeben war. Die zugefrorene Havel erleichterte dem Könige den Zugang; auf dem Eise schlug derselbe sein Lager auf und hielt den Ort solange eingeschlossen, bis die Einwohner durch Hunger und Klte zur bergabe gezwungen wurden. Heinrich legte dem Wendenfrsten einen Tribut auf. Zur Sicherheit der Grenzen und als Sttzpunkt fr weitere Eroberungen grndete er in demselben Jahre auf dem linken Ufer der Elbe, der Havel gegenber, die Nord mark. Bald darauf stiftete der König auch die Mark Meien gegen die Daleminzier und die Ostmark gegen die Sorben. Die Ausgabe der Markgrafen war, die Grenze zu bewachen, den Wenden neue Gebiete zu entreien und fr die Ausbreitung des Christentums zu sorgen. Fernere Schicksale der Nordmark. Der starre Sinn der Wenden war aber noch nicht gebrochen, und die Markgrafen hatten auch in der Folgezeit ihnen gegenber einen schweren Stand.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 8

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
8 Als die schsischen Grafen Bernhard und Thietmar die Wenden-feste Lenzen belagerten, rckte ein groes Slavenheer gegen sie heran. Dasselbe wurde aber in der Nhe der Stadt 929 von den Belagerern in die Flucht geschlagen und die Feste Lenzen erobert und dauernd behauptet. Heinrichs Sohn Otto I. setzte das begonnene Werk fort. Derselbe bestellte als Markgrafen der die Grenz-lnder an der mittleren Elbe den tapferen Grafen Gero aus einem bis dahin wenig bekannten Geschlechte im Schwabengau. Unter ihm machte die Eroberung des Wendenlandes erhebliche Fortschritte. Zur Befestigung des Christentums im Wendenlande stiftete Otto der Groe die Bistmer Havelberg, Branden-brg, Meien, Zeitz und Merseburg und unterstellte dieselben dem Erzstift Magdeburg. Nach der Schlacht auf dem Lechfelde mute der Kaiser dem Markgrafen Gero zu Hilfe eilen gegen die Wenden, die sich erhoben hatten. Sie wurden aber an der Rackstedte unweit Wittstock besiegt. Auch in den folgenden Jahren muten wiederholt neue Feldzge gegen die Wenden unternommen werden, bis sie Unterwerfung gelobten. Spter besiegte Markgraf Gero auch die Lusitzer, erkaufte diesen Sieg aber durch den Verlust seines Sohnes. Nachdem er eine Pilgerfahrt nach Rom unternommen, beschlo er sein Leben in dem von ihm ge-stifteten Kloster Gernrode (im Anhaltinischen), 965. Nach Geros Tode wurde die Markgrafschaft nicht mehr einem einzelnen bertragen, sondern in drei Teile zerlegt. Den nrdlichen Teil, die Nordmark oder die Mark Salz-wedel, so genannt nach der Hauptstadt (Salzwedel), wurde dem Grafen Dietrich von Haldensleben anvertraut. Obschon derselbe auch zugleich die Oberaufsicht der die davon getrennte Ostmark und die Mark Meien erhielt, so war seine Widerstandskraft doch geschwcht. Als Kaiser Otto Ii. von den Arabern jene furchtbare Nieder-lge in Unteritalien erlitten hatte, kam es zu einem allgemeinen Slavenaufstande. Die Obotriten, Wilzen und Liutizen brachten die Städte Havelberg und Brandenburg in ihre Gewalt, vertrieben die Bischfe, zerstrten die Kirchen und fielen verwstend in das Land diesseit der Elbe ein. An der Tanger wurden sie von dem Mark-grafen Dietrich, der sich mit mehreren Nachbarn verbunden hatte, zurckgeschlagen; allein die Sieger gingen auseinander, und so blieben die Wenden im Besitz des Landes jenfett der Elbe. Fast 200 Jahre lang lebten die Wenden wieder als Heiden, fielen wie frher in das benachbarte Sachsenland ein und vernichteten 1056 ein schsisches Heer an der Havelmndung. Die Markgrafen hielten nur mhsam das linke Elbufer.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 10

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
10 gesucht. Hierbei war er aber auf Widerstand gestoen und in der Kirche zu Lenzen von den wtenden Heiden er-schlagen worden. Ein Enkel desselben, Pribislaw, der ebenfalls zum Christentums bergetreten war, setzte in seinem Testamente Albrecht den Bren zu seinem Nachfolger ein. Mit Pribislaws-Tode fielen Brandenburg und das Havelland Albrecht zu, der das Erbe durch die Klugheit der frstlichen Witwe Petrussa ohne Kampf antrat. Nachdem er auch die Priegnitz erobert hatte, wurde er vom Kaiser Konrad zum Reichsfrsten erhoben, und er erhielt 1156 von Friedrich Barbarossa die Erzkmmerer-wrde. Albrecht verlegte seinen Sitz nach Brandenburg und nannte sich seitdem Markgraf von Brandenburg. Von jetzt an wird Albrechts Ttigkeit mehr die eines selb-stndigen Landesherrn. Hatte er die schsische Markgrafschaft als Entschdigung fr seine Ansprche auf das Herzogtum Sachsen erhalten, so lag es im Interesse des Kaisers, die Stellung des Mark-grasen vllig unabhngig von dem Herzogtum zu gestalten. Als Albrecht jedoch am Hoflager des Kaisers Friedrich I. in Franken weilte, erhob sich ein Verwandter Pribislaws, ein slavischer Fürst Jaczo von Kpnick, fiel in das Havelland ein und bemchtigte sich der Hauptstadt. Albrecht eilte im Sturm herbei, eroberte Branden-brg mit Hilfe des Erzbischoss von Magdeburg wieder und vertrieb seinen Gegner. Verbesserung des Landes. Vor allem war Albrecht darauf bedacht, dem Lande im Innern aufzuhelfen und dem Christentums dauernd den Sieg zu verleihen. Um dasselbe vor feindlichen Einfllen zu schtzen, unternahm er im Verein mit Heinrich dem Lwen einen Kreuzzug gegen die stlichen Slaven. Desgleichen fhrte er nicht nur die Bischfe von Brandenburg und Havelberg wieder in ihre Stifter ein, sondern er berief Templer- und Johanniterritter, die er auf einer Wallfahrt nach dem hl. Lande kennen gelernt, in die Mark. Ersteren errichtete er einen Sitz zu Mncheber g, letzteren zu Werben an der Elbe. Aus den bervlkerten Gegenden Sachsens und des Niederrheins, aus Friesland und Holland zog er Kolonisten ins Land und gab ihnen gegen niedrigen Zins (Hufenzins) Grund und Boden zu freiem Eigentum. Auf diese Weise wurden de Strecken urbar gemacht, Kanle angelegt, Smpfe entwssert und ausgetrocknet. Das slavische Element wurde zurckgedrngt, indem sich die Wenden entweder in die Wlder zurckzogen oder auf den Hfen Dienste leisteten.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 12

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
12 1205-20 Albrecht Ii., 1205-1220* Dieser erhielt vom Kaiser Friedrich Ii. die Lehnshoheit der Pommern. Seine Shne 1220-67 Johann I.,*1220-66, und Otto Iii., 1220-67, sind ein hervorragendes Beispiel brderlicher Eintracht. In ritterlichen Kmpfen verteidigten sie ihre frstlichen Rechte und ihr Land gegen den Erzbischos von Magdeburg, den Bischof von Halberstadt, gegen den Markgrafen von Meien und den Herzog von Pommern. Der letztere mute die brandenburgische Lehnshoheit anerkennen und die Uckermark und Stargard abtreten. Durch Kauf und Vertrag er-warben sie von den Wenden Barnim und Teltow; vom Herzog von Liegnitz kauften sie die Landschaft Lebus und grndeten dort die Stadt Frankfurt. Die Polen traten ihnen das Land zwischen Oder und Drage (die Neumark) ab, und der König Ottokar von Bhmen lieferte ihnen fr eine alte Schuldforderung die Oberlausitz aus. Die Drfer Kln (am linken Spreeufer) und Berlin (am rechten Spreeufer) erhoben sie zu Stdten, die wegen ihrer vorzg-lichen Lage bald aufblhten. In die neuerworbenen Gebiete zogen die frstlichen Brder Cistercienser und Johanniter, welche von ihren Klstern aus an der Urbarmachung des Landes unermdlich arbeiteten, Städte und Drfer grndeten und manches schne Bauwerk schufen. Vor ihrem Tode teilten die Brder das Land unter ihre Nachkommen mit der Bestimmung, da stets der lteste unter ihnen das Amt eines Erzkmmerers ausben sollte. Diese Wrde ging der auf 1267-1309 Otto Iv., mit dem Pfeil, 1267-1309. Er hatte bittere Kmpfe mit den Erzbischfen von Magdeburg zu bestehen. Als zehn Jahre nach seinem Regierungsantritte der erzbischfliche Stuhl erledigt wurde, verlangte er, da sein jngerer Bruder Erich zum Erzbischos gewhlt werde. Das Domkapitel ging aber auf seine Wnsche nicht ein, sondern whlte den Grafen Gnther von Schwalenberg. Deshalb erklrte Otto dem Erzstifte den Krieg, wurde aber bei Frohfe besiegt, gefangen genommen und soll nach den rauhen Sitten jener Zeit in einen hlzernen

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 14

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
14 Den Polen entri er den westlichen Teil von Pomme-rellen, auch gelangte er in den Pfandbesitz der schleichen Orte Sagan und Krossen, die er kurz vor seinem Ende an den Herzog von Glogau gegen die Städte Zllichau und Schwiebus vertauschte. Mitten in seinen Plnen und Entwrfen raffte den tapferen Mann im Alter von 28 Jahren der Tod fort. Er wurde im Kloster Chorin beigesetzt. Im Jahre 1320 folgte ihm der letzte Sprling des brandenburgifch-anhal-tinischen Hauses ins Grab, nmlich Heinrich der Jngere von Landsberg, Waldemars Vetter. Rckblick. 8. Fast zweihundert Jahre lang hatten die Anhaltiner die Mark Brandenburg beherrscht und dem Lande in dieser Zeit nach innen und auen eine feste Ordnung gegeben. Der Besitzstand war bedeutend grer geworden. Es gehrten dazu auer der an Albrecht den Bren ver-liehenen ltmark, die Mittelmark, die Priegnitz, die Uckermark, die Neumark, die Mark Landsberg, die Ober- und Niederlausitz, ein Stck von Pommerellen, die Herrschaft Lebus und die Städte Zllichau und Schwiebus. Die Markgrafen bten die Landeshoheit unabhngiger als irgend ein anderer deutscher Fürst. Die Erblichkeit ihrer Wrde wurde nie in Zweifel gezogen und Recht gesprochen bei des Mark-grasen Hulden". Als Wahlfrsten und Erzkmmerer des Deutschen Reiches nahmen sie dem Kaiser gegenber eine wichtige Stellung ein, und durch ihren Heerbann, den sie selbstndig anfhrten, wurden sie eine gefrchtete Macht im Norden Deutschlands. Nur durch die sich steigernden Geldbedrfnisse des Markgrafen wuchs der Einflu der Stnde, d. i. des Adels, der Geistlichkeit und der Städte, die seit 1280 um ihre Einwilligung bei Einfhrung neuer Steuern befragt werden muten. Die Bevlkerung bestand aus einem Gemisch von Wenden und Deutschen. Deutsche Sitte und deutsches Recht gewannen aber unter dem Einflsse der deutschen Herrschaft und durch die Einfhrung des Christentums die Oberhand. Den Deutschen entstammte mit geringer Ausnahme vor allem der Adel, der unter Albrecht dem Bren das Land hatte erobern helfen und hierfr mit grerem Grundbesitz war belehnt worden. Derselbe zerfiel in den hheren Adel, die Schlo-gesessenen, und in die Zaunjunker, deren Lndereien von einem Zaun umfriedigt waren. Aber auch der Kern der brigen Bevlkerung war vorwiegend deutsch. Die unterworfenen slavischen Bewohner traten zu derselben entweder in Dienstverhltnisse, oder sie wurden mit ihrem Grund und Boden, ihren Diensten und Abgaben zu Lehen gegeben. Die Einknfte der Markgrafen bestanden in den Gefllen

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 16

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
16 Hofgericht in Tangermnde zulssig. Sonst gab es in jeder der fnf mrkischen Landschaften je ein Hofgericht. Die niedere Gerichts-barkeit bte in den Drfern der Schulze aus, der das Burding" abhielt. Die hhere Gerichtsbarkeit war dem Vogt vorbehalten, der alle sechs Wochen eine ordentliche Gerichtssitzung, das sogenannte Land ding, abhalten mute. In gleicher Weise besa der Stadtvogt die hhere Gerichtsbarkeit in den Stdten, deren Umfang sich nach dem besonderen Stadtrecht richtete. Den wichtigsten Bestandteil des Heeres bildeten die Lehns-Pflichtigen, die fr ein Ritterlehen von 6 Hufen mit 24mannen zu Felde ziehen muten. Viele der Ritterbrtigen waren als Ministeriale zur Heeresfolge verpflichtet. Ferner hatten die Lehnsschulzen je einen reifigen Mann zu stellen. Die Verpflichtung der Brger zur Leistung des Kriegsdienstes richtete sich nach ihrem Stadtrechte. Das zu stellende Aufgebot wurde von dem Rat auf die vornehmen Geschlechter und Gilden verteilt. Die Bauern waren nur in beschrnktem Umfange zur Heeresfolge verpflichtet; jedoch muten sie zur Verteidigung des Landes gegen auswrtige Feinde beitragen. Die Kirche geno in der Mark wie berall vllige Freiheit. Da die drei mrkischen Bischfe von Brandenburg, Havelberg und Lelms nicht reichsunmittelbar waren, sondern die Belehnung fr ihre Lehnsherrschaften von dem Markgrafen empfingen, so gehrten sie auch zu den mrkischen Stnden; jedoch hatte der Landesherr auf ihre Wahl keinen Einflu. Dagegen bte er die Vogtei aus der die zahlreichen Klster, deren die Anhaltiner etwa 80 gestiftet haben. Dieselben haben fr Pflege der Wissenschaften und Volksbildung, als Asyle der christlichen Mildttigkeit und zur Hilfe der Armen, Kranken und Reisenden Groes geleistet. Namentlich sind die Klster Lehnin und Chorin wichtige Ausgangspunkte der Kultur geworden. Dritter Abschnitt. Brandenburg unter den Wittelsbachern und Luxemburgern. 1320-24 a) das Interregnum, 132024. 9. Mit dem Aussterben der anhaltinischen Mark-grasen begann eine traurige Zeit fr Brandenburg. Nach innen und auen begann die feste Ordnung zu weichen. Die feindlichen Nachbarn fielen der die unbewachte Grenze her und drohten, dem verwaisten Lande den Untergang zu bereiten. Der König von Bhmen bemchtigte sich der Oberlausitz. Der Herzog von Glogau erwarb die Städte Zllichau und Sch wiebus wieder; der Herzog von Mecklenburg ri diepriegnitz und einen Teil der Uckermark an sich; der Herzog von Pommern setzte sich in den Besitz des brigen Teiles der Uckermark und der

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 17

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
17 brandenburgischen Herrschaft tn Hinterpommern. Die Altmark war noch im Besitz der Witwe Waldemars, namens Agnes; die Mark Landsberg gehrte der Mutter Heinrichs des Jngeren. Beide gingen spter, wenn auch nur fr kurze Zeit, in die Hand Braunschweigs der. Um das Ma der Verwirrung voll zu machen, stritten sich um das gesamte brandenburgische Gebiet die Grafen von Anhalt mit dem Herzoge von Sachsen. Diese Gelegen-heit benutzte Kaiser Ludwig von Bayern, nachdem er in der Schlacht bei Mhldorf seinen Gegner niedergeworfen ' ^:-und seine Macht im Deutschen Reiche befestigt hatte. Er zog die Mark Brandenburg als erledigtes Reichslehen ein und bertrug dieselbe am 24. Juni 1324 seinem minder-jhrigen Sohne Ludwig dem lteren. b) Die Wittelsbacher in Brandenburg, 132473. Ludwig der ltere, 132451* 1324-51 Da der Markgraf erst 8 Jahre alt war, so bernahm der kaiserliche Vater die vormundschaftliche Regierung. Da-durch kamen aber neue Verwirrungen der das zerrissene Land. Gegen die Besitzergreifung protestierte der mit Ludwig zerfallene Papst und sprach der den jungen Markgrafen den Bann aus. Um das Land von den Bayern zu befreien, fielen die Polen sengend und brennend in die Neumark ein. Erzrnt der das Elend ihrer Landsleute erhoben sich die Berliner und erschlugen sogar den Propst Nikolaus von Bernau (1325), und auch die Bewohner von Frankfurt a. d. Oder verjagten ihre Priester, weil sie in ihnen Anhnger des Papstes erblickten. Deshalb wurden beide Städte mit dem Interdikte belegt, bis sie durch Reue und Bue sich loskauften. Wiedervereinigung der brandenburgischen Lande. Dagegen gelang es dem Markgrafen mit Hilfe seines Vaters und anderer Verwandten, die verlorenen Gebiete teilweise wieder-Zugewinnen. Auch die Polen muten ihre Eroberungen wieder herausgeben, und von dem Herzoge von Sachsen wurde die Niederlausitz zurckgewonnen. Desgleichen erhielt Ludwig im Kampfe mit Pommern und Mecklenburg die Prieguitz und die Uckermark wieder, mute aber auf die Lehnshoheit der Pommern verzichten. Streit mit den Luxemburgern. Neues Elend kam der das Land durch die Verheiratung des Markgrafen Ludwig mit Margarete Maultasch, der Erbin von Tirol. Kaiser Ludwig trennte nmlich deren rechtmige Ehe mit dem untchtigen Prinzen Johann Heinrich von Luxem- Werner, Lehrbuch. 2

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 20

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
- 20 Ereignis in dieser Zeit war der Erla der Goldenen Bulle, durch welche die Mark den sieben Kurfrstentmern eingereiht und vor den brigen Reichslndern mit mancherlei Vorrechten begabt wurde. c) Die luxemburgische Herrschaft, 13731415. 1373-1415 Kaiser Karl 1y und Wenzel, 1373-1415*/ Wenzel war bei der Belehnung mit Brandenburg erst 12 Jahre alt; deshalb fhrte Karl Iv. fr ihn die Regierung. Dieser Kaiser war ein tchtiger Verwalter in Haus und Staat, ein kluger Kaufmann und ein sparsamer Wirtschafter. Seine Lnder erhob er zu blhendem wirtschaftlichen Zustand, und hervorragend wandte er seine Sorge auch der zerrtteten Mark zu, legte den Raubrittern das Handwerk, brachte die Landesgesetze _ wieder zu Ansehen und sicherte die Grenzen gegen belgesinnte Nachbarn. In seiner Residenz Tangermnde lie er das Schlo kunstvoll ausbauen und machte diese Stadt zum Mittelpunkte eines regen Verkehrs durch Anschlu an die nordische Hansa. Hier versammelte er Bischfe, Herzge und Grafen um sich und hielt Gericht ab. Um einen sicheren Mastab fr die Verwaltung und die Erhebung der Einknfte zu gewinnen, lie er in dem sogenannten Land buche, das fr die Altmark auch zum Abschlsse gelangte, ein Verzeichnis aller Besitzungen aufstellen mit den darauf haftenden Abgaben und Diensten. Leider ging sein starkes Regiment bald zu Ende. Er starb bereits 1378; nt ihm sank die Hoffnung der Brandenburger auf eine bessere Zeit abermals ins Grab. In dem mrkischen Kurfrstentum folgte ihm sein zweiter Sohn 1378-1415 Sigismund, 13781415. Sigismund war bei der bernahme der Mark erst 10 Jahre alt und hat während seiner ganzen Regieruugs-zeit das Land nur einmal besucht. Er vermhlte sich mit der ungarischen Knigstochter Maria und erlangte durch sie 1387 die Stephanskrone selbst. Die Mark lie er zu-nchst von Statthaltern verwalten, die mglichst hohe Ein-^ Enste fr ihn erpressen muten. Spter (1388) verpfndete er sie sogar an seine Vettern Jobst und Prokop von Mhren mit dem Vorbehalte des Einlsungsrechtes. Da er die Pfandsumme aber nicht zurckgab, lie sich Jobst vom König Wenzel das Land und die Kurwrde bertragen und nahm die Huldigung der mrkischen Stnde entgegen. Gleich wenig landesvterlich verfuhr Sigismund mit der Neumark. Diefe

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 22

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
Ii. Werioe. Von der bertragung des Kurfrstentums Branden-brg an die Hohenzollern bis zum Knigtum. 14151701. Erster Abschnitt. { Das Kurfrstentum bis zur Erwerbung des Herzogtums Preußen.*) 14151618. Die Hohenzollern vor Besitz der Kurwrde. 11. Die Stammburg der frstlichen Familie von Hohen-zollern krnt das Haupt des bei Hechingen gelegenen Zollerberges, eine der westlichen Vorhhen der Rauhenalp, zwischen Neckar und Donau im Schwabenlande. Das edle Geschlecht, welches von dieser Burg seinen Namen hat, wird zuerst genannt gegen Mitte des 11. Jahrhunderts. Allem Anscheine nach sind die Burchadinger, die schon zur Zeit Karls des Groen von Bedeutung waren und im 10. Jahrhundert die Herzogsgewalt in Schwaben erwarben, ihre Vorfahren gewesen. Aber erst, nachdem es das Amt eines Burggrafen in der kaiser-lichen Burg zu Nrnberg erhalten hatte, trat es mehr in der Geschichte hervor. Ein Friedrich von Zollern verheiratete sich nmlich mit Sophie von Raabs, der Tochter des Burggrafen Konrad Ii., und wurde nach deffen Tode nicht blo der Erbe der reichen Familien-gter desselben, sondern er erhielt von dem Kaiser Heinrich Vi. 1192 auch die Nachfolge in der Burggrafenwrde zu Nrnberg. Die Burggrafen von Nrnberg waren die Schirmvgte der groen Krn-gter des Kaisers im Herzogtum Franken, fhrten die Dienstmannen der Burg Nrnberg an, hatten den obersten Militrbefehl in Franken und bten die kaiserliche Gerichtsbarkeit in Sddeutschland aus. Diese einflureiche Stellung, welche bald in der Familie erblich wurde, *) Graf Stillsried-Alcantara, Dr., und Kugler, Dr. Die Hohenzollern und das deutsche Vaterland. Mnchen, Bruckmann. Riedel, Geschichte des preuischen Knigshauses.
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